Den Tod geben…

Eine sardische Tradition, die unsere Denkmuster herausfordert!

Ein historischer Holzhammer, als Werkzeug der “Femina Agabbadora” in Sardinien. (photo credit: Museo etnografico Galluras)

Das Museum des Euthanasie-Rituals auf Sardinien Sa femina accabadòra oder femina agabbadòra, sie ist buchstäblich diejenige, die endet. Das sardische Wort “accabbu”, d.h. “Ende”, ist ein Begriff von klarer spanischer Herkunft: “acabar” bedeutet wörtlich “auf den Kopf geben”.

Ein sehr klares Wort durch eine ebenso eloquente Geste: das Ende auf den Kopf zu setzen, ein Akt, der die Funktion dieser mysteriösen und emblematischen Figur unmissverständlich umreißt.

Sie wird in die Furche der Existenz, zwischen Leben und Tod gestellt, aufgrund eines Aspekts, der, gelinde gesagt, an allererster Stelle steht: Sie, die den Tod gab, gab auch das Leben, denn da sie existierte, half sie zu sterben, es gab gegen die Hebamme, die half, geboren zu werden. Und es war genau dieselbe Person. Dieser gegensätzliche und kontrastierende dualistische Aspekt von Leben und Tod würde ausreichen, um auf höfische Weise eines der umstrittensten und undurchdringlichsten Symbole unserer Vergangenheit zu unterscheiden; einer Vergangenheit, die nicht allzu weit zurückliegt.

Um diese Form der archaischen Euthanasie ist in letzter Zeit viel geschrieben und gesagt worden, es wurde viel über die soziale Rolle diskutiert, die dieses ambivalente Symbol hatte, über den Schleier des Schweigens und der Stille, der immer um seinen Namen schwebte, und über den Heiligenschein des Geheimnisses, der diese letzte tödliche Geste immer wieder umhüllte.

Die Grenze zwischen Leben und Tod ist sehr dünn, in dem Moment, in dem der müde und leidende Kranke auf seine Stunde wartet. Aber in all dem steckt etwas Tieferes, Intimeres, Wahrhaftigeres. Diese Frau, wohlgemerkt, hat nicht getötet, sondern den Tod gegeben.

In Luras gibt es einen erstaunlichen Ort, an dem neben vielen interessanten Funden aus der Kultur und Tradition Sardiniens der Hammer de sa femina agabbadòra aufbewahrt wird, das Werkzeug, mit dem dem sterbenden Patienten der begehrte Tod geschenkt wird. Pier Giacomo Pala, Besitzer des Galluras-Museums, in dem der berühmte Hammer aufbewahrt wird, hat dieser Figur dreißig Jahre lang Studien gewidmet und einen Band mit dem Titel – Eine Anthologie der Femina Agabbadora – verfasst, in dem er unter anderem erzählt, wie er diesen unglaublichen Fund entdeckt hat. Diese Geschichte ist vor allem die Geschichte einer jahrelangen, zähen und mühsamen Recherche und einer unglaublichen und unerwarteten Entdeckung. “Ich habe lange, vielleicht zu lange, auf jemanden gewartet, der mir bei der Transkription, Bestellung und Pflege der Materialsammlung hilft, die ich im Laufe der Jahre über die Femina agabbadora finden konnte. Ich wandte mich an Gelehrte und Schriftsteller, aber wenn die Idee nicht von ihnen kam, wurde alles schwieriger oder einfacher, tatsächlich half mir keiner von ihnen”.

aus dem Italienischen übersetzt mit Hilfe von DeepL. Mehr zur Geschichte im Originalartikel:

http://www.sandalyon.eu/ita/articoli/archivio/musei-di-sardegna/lultimo-martello-de-sa-femina-agabbadora__153.html

Traditions – Traditionen (+de)

The tree in our tradition - unser Bäumchen
The tree in our tradition – unser Bäumchen 

How often do we portray traditions as the solid anchors of cultural and societal systems? But how solid and powerful are they really?

Sure they provide us comforts. Like our own family Christmas celebrations: We moved from Switzerland to the Yukon and ended up living on the margins of First Nations villages for many years. Because our children were young, we started to celebrate Christmas – something I have rejected doing in my young adult years.
The only tradition that we adopted for the Christmas holiday during those years was a late night visit to the barn on Christmas Eve. There we treated the farm animals with apples as a bedtime snack. The rest of the year it was hay and water. I never really understood whose tradition it was, but it suited my need to mark what perverted into a commercial holiday with something that was meaningful to me.

A simple message of peace.
The first winter out in the bush in Canada we discovered that the family celebrations here happened on Christmas day, while our tradition was on Christmas Eve. To this day, we maintain the Swiss tradition and it feels right. Real tree, real candles. Ox and donkey became moose and caribou.
While living in the small remote communities, there was also a distinct advantage to having two different timing traditions for the festivities. I was always on call for a variety of emergency services. I got to turn off my radios on the 24th, while my colleagues of the British/North American and First Nations traditions took call. Then on the 25th, I took all calls while the turkeys and hams were roasting and being shared among families. That way, nobody had to miss his or her traditional celebrations due to an emergency response.
It is remarkable to see how our adult children, who grew up in Canada, to this day never questioned the diversity in tradition and seem to be comfortable being ‘outsiders’ in a world dominated by Santa Claus and electrified Christmas trees that get discarded the day after we decorate ours and light the candles for the first time! They hardly know the biblical story that has informed our and our ancestors’ understanding of Christmas; nonetheless, they are now adopting a unique form of a celebration that has a strong connotation to the concern for others, to light, to seasonal change, and thus solstice more than birth of Christ.

Peace to the World – Frieden auf Erden!

Sämtliche Traditionen haben einen Anfang, und alle Traditionen können und werden sich ändern.

Wie oft haben wir Traditionen als den festen Anker der kulturellen und gesellschaftlichen Systeme porträtiert? Aber wie solide und stark sind sie wirklich?

Sicher, sie bringen uns Trost. So wie unsere eigenen Weihnachtsfestlichkeiten in der Familie: Wir sind aus der Schweiz in den Yukon umgezogen und  lebten am Rande der First Nations Dörfer für viele Jahre. Da unsere Kinder klein waren, fingen wir an Weihnachten zu feiern – etwas, was ich als junger Erwachsenen abgelehnt hatte.

Die einzige Tradition, die wir in jenen Jahren für die Weihnachtsfeiertage übernahmen, war ein nächtlicher Besuch im Stall am Heiligabend. Wir brachten den Tieren Äpfel als Feiertagsschmaus. Den Rest des Jahres gab es Heu und Wasser. Ich habe nie wirklich verstanden, wessen Tradition es war; aber es deckte mein Bedürfnis einen Tag im Jahreszyklus bedeutungsvoll zu markieren, welcher ansonsten in einen kommerziellen Festtag pervertiert wurde.

Eine einfache Botschaft des Friedens.

Den ersten Winter draußen im Busch in Kanada haben wir entdeckt, dass die Feierlichkeiten hier am Weihnachtstag angesagt sind, während unsere Tradition auf den Heiligabend fällt. Bis zum heutigen Tag erhalten wir die Schweizer Tradition und es fühlt sich so richtig an. Einen echten Baum, mit echte Kerzen. Der Ochse und der Esel wurden zum Elch und dem Karibu.
Die zwei unterschiedlichen Zeitpunkte für Festtagstraditionen hatten in den kleinen abgelegenen Gemeinden auch einen deutlichen Vorteil. Ich war immer auf Abruf für verschieden Notfalldienste. So konnte ich am 24. meine Funkgeräte abschalten, weil meine Kollegen von den britischen / nordamerikanischen und First Nations Tradition auf Piket waren. Dann am 25. übernahm ich Bereitschaftsdienst während die Puten und Schinken gebraten wurden und die Familien feierten. So musste niemand seine traditionellen Festlichkeiten wegen eines Notrufs verpassen.
Es ist bemerkenswert zu sehen, wie unsere erwachsenen Kinder, die in Kanada aufgewachsen sind, bis zum heutigen Tag die Vielfalt der Traditionen nie in Frage gestellt haben. Sie scheinen zufrieden zu sein mit ihrem `Aussenseiter´ Status in der von Santa Claus und elektrifizierten Christbäumen dominierten Umgebung. Die Christbäume werden hier am Tag nachdem wir unseren schmücken und die Kerzen zum ersten Mal entfachen, weggeworfen.

Sie sind kaum vertraut mit der biblischen Geschichte, die unser Verständnis und das Verständnis von Weihnachten unserer Vorfahren geprägt hat; dennoch haben sie nun diese eigenartige Form der Feierlichkeiten übernommen, als etwas das einen starken Bezug zur Sorge für Andere hat; etwas das sich aufs Licht und die saisonalen Veränderungen und damit der Wintersonnenwende mehr bezieht als auf Christi Geburt.

Peace to the World – Frieden auf Erden!