Der formelle Abschluss der winterlichen Festtagszeit ist der Dreikönigstag am 6. Januar, wenigsten für die Leute die vertraut sind mit einem liturgischen Kalender. An dem Tag werden wir an die Vorstellung von Jesus an die Menschen ausserhalb der jüdischen Gemeinde erinnert. Die folgende Szene zeigt den Besuch der Weisen aus dem Morgenland:

Warum gibt es denn die zwölf Rauhnächte? Genügt es denn nicht wenn der jährliche Weihnachtsverkauf schon an Allerheiligen eröffnet wird? Brauchen wir noch eine weitere Verlängerung dieser verschwenderischen und höchst profitablen Periode des Kaufrausches ?
Die Rauhnächte scheinen schon lange vor dem Aufkommen des kommerzialisierten Weihnachtsfestes gefeiert worden sein. In der östlichen und westlichen christlichen Kirchen gibt es unterschiedliche Traditionen. Doch es gibt Gemeinsamkeiten die auf einen möglichen Ursprung hinweisen: Die unterschiedlichen Kalendersysteme, die bis heute im Gebrauch sind. Die zwölf Rauhnächte markierten die Tage ausserhalb der gängigen Zeit als die Leute noch mit Mondkalendern rechneten. Ein Jahr mit zwölf Mondmonaten hat 354 Tage. In einem nicht-interkalierenden Kalendersystem brauchte es also elf Tage (und zwölf Nächte) um den Mondkalender und der jährliche Sonnenzyklus gegenseitig abzustimmen. Diese Tage “ausserhalb der Zeit” haben eine besondere Bedeutung in verschieden Traditionen und Mythologien.
Es ist ein tolles Konzept, eine Spanne von zwölf Nächten und elf Tagen ausserhalb “chronos”, der gemessenen Zeit, zu haben. Was für eine Gelegenheit jedes Jahr, uns los zu reissen von der Sklaverei der Zeit, der wir uns unterwerfen. Diese zwölf Nächte und elf Tage könnten genutzt werden um uns an “kairos”, das alternative Zeitkonzept zu erinnern. In diesem geht es darum zu erkennen, dass – wenn wir uns zurücknehmen und genau hinhören – wir lernen können die richtige Zeit zu erkennen, etwas das auch beschrieben wird im Zusammenhang mit dem göttlichen Willen. Anstelle alles schnell zu erledigen, können wir nun lernen alles recht zu machen!
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