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Ungefähr dreissig Freunde aus verschiedenen Gegenden von Schweden, aus Norwegen, Dänemark, Grossbritannien, und der Schweiz, wie auch Vertreter des QCEA und des FWCC, versammelten sich vom 29. Juni bis zum 1. Juli im Ferienheim Svartbäcksgården für die Schwedische Jahresversammlung. Nebst den notwendigen Geschäftssitzungen haben die schwedischen Freunde das Thema: “das Quäker Evangelium: Wie können uns die christlichen Grundsätze Licht und Führung geben für unser inneres Leben, für unsere Gesellschaft, und für unsere Zeugnisse die wir in die Welt hinaus tragen?”
Der Zeitplan für die Versammlung war ausgeglichen gestaltet; es war genügend Zeit für Besinnung und persönliche Begegnungen zwischen den Sitzungen, Gruppenveranstaltungen, und Präsentationen eingeräumt. Zwischendurch erlaubte das wechselhafte Wetter sogar kurze Ausflüge in das satte Grün der skandinavischen Landschaft. Wir liefen auch den jungen Quäkern, die ihr eigenes Programm hatten, und den von ihnen gesammelten Schnecken über den Weg.
Ich möchte hier anstelle eines detaillierten Berichtes über die Versammlung lieber einige Gedanken mit euch teilen, die mir während der Stillen Andacht kurz vor meiner Abreise zum Flughafen durch den Kopf gingen:
“Frühe Quäker unterschieden sich vom Rest der Welt unter anderem durch ihre Kleidung und ihre Sprache. Während dieser Jahresversammlung, vor allem auch während den Andachten für Beschlussfassung, habe ich mich wieder einmal gefragt, wie wir uns denn heute als Quäker von den dominierenden Gesellschaftsformen unterscheiden. Wir machen uns Gedanken und entscheiden über Investitionen und Bauprojekte, über erwirtschafteten Zins und Hilfsgelder die wir an Projekte im Ausland senden. In lockerer Unterhaltung sprechen wir über Kleidermode und Vergnügungsreisen, über geschäftige Lebensplanung und Terminkonflikte. Wir sitzen erwartungsvoll in der Stille und praktizieren intensives Lauschen. Wir besinnen uns auf christliche Grundwerte, wie sie uns beeinflussen, und wie wir uns wünschen dass wir sie als Zeugnisse in die Welt hinaus tragen. Wir erfahren Gastfreundschaft und Gemeinschaft. Es fühlt sich gut an in Svartbäcken zu sein.
Ich bin zögernd mich dieser stimmigen Atmosphäre einfach hin zu geben. Wenn ich das Geschehen in der Welt betrachte weiss ich ganz genau dass das Himmelreich noch nicht für alle gekommen ist. Ich hinterfrage meine extremen Privilegien die es überhaupt ermöglichen dass ich SYM in Schweden vertreten kann. Und ich frage mich wie die Vorbilder, auf die wir doch gelegentlich zurück greifen, wie etwa Jesus von Nazareth oder John Woolman, mit der Situation umgegangen wären und was ihre Botschaft gewesen wäre.

Ob sie wohl unsere Tische umgestossen hätten oder unter einer Zeltplane im Gelände sich hingelegt hätten zum Schlafen?

Wohin ich auch gehe folgt mir der Eindruck wie einfach es ist, ein selbst gefälliges Leben zu führen und radikale Gedanken aus zu sprechen.“
Es war wunderschön die Gastfreundschaft der schwedischen Quäker und den Austausch mit Leuten über Landesgrenzen hinweg und mit verschiedenen kulturellen Hintergründen zu geniessen. Ich musste noch vor dem Mittagessen den Versammlungsort verlassen, doch ich habe mich wohl gestärkt auf den Weg gemacht.
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Weitere Gedanken zu John Woolman: Über Flüssiges und Überflüssiges
SYM: Switzerland Yearly Meeting of the Religious Society of Friends (Quaker) (Schweizerische Jahresversammlung der religiösen Gesellschaft der Freunde)