Rückkehr an den Sehnsuchtsort 

Rückkehr an den Sehnsuchtsort 
  • Othmar F. Arnold und Tenna: Das ist eine alte Geschichte. Sie reicht zurück in die frühen 1980er-Jahre, als sich der Dienstverweigerer Arnold aus Sursee LU zu einem freiwilligen Zivildienst in der Berglandwirtschaft entscheidet. Während dieser Arbeit wächst der Wunsch, mal einen Sommer auf einer Alp zu verbringen. Aber wo? Es ist ein Bauer aus Tenna im Safiental, der dem jungen Mann einen Hirtenstock in die Hand drückt. Arnold gefällts. Einen Sommer später trifft man Arnold erneut auf einer Safier Alp. Tenna wird zum Sehnsuchtsort.
  • Wen wunderts, dass sich Arnold, als er vom Tod des «Bankenmichels» in Tenna erfährt, sich um die Nachfolge bewirbt? Der 25-Jährige wird Chef der Raiffeisenbank. Es ist ein 30-Prozent-Job mit Freiräumen. Arnold wird Bergbauer. Doch mit der Pacht will es nicht so recht klappen. Nach zwei Jahren steht Bauer Arnold plötzlich ohne Land da. Was tun? Die Antwort führt zur grössten Zäsur in seinem Leben: Mit Kind und Kuh gehts nach Kanada. Es ist ein Aufbruch ins Unbekannte, gleichzeitig auch die Zerstörung einer Illusion. Denn bald muss Arnold erkennen, dass Landwirtschaft letztlich nicht seine Berufung ist.
  • Es geht zurück auf Feld eins. Arnold zieht mit der Familie an den Rand eines indigenen Dorfes und führt als «Wilderness Guide» Touristen durch die Gegend.
  • Im Winter hält er die Familie mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Bald wird er angefragt, ob er bei der Feuerwehr mitmachen wolle, bei der Sanität und der Ambulanz. Im Rückblick ist ihm klar: «Das war mein Einstieg in die Pflege».
  • Arnold bildet sich zum Rettungssanitäter aus. Mit 40 Jahren beginnt er am Selkirk College in Castlegar im Südwesten der Provinz British Columbia das Studium zum Pflegefachmann. Dort wird ein breites Berufsverständnis vermittelt. Pflegende sollen mehr Verantwortung übernehmen und in Bereichen mitdenken und entscheiden, die hierzulande Ärzten vorbehalten sind. 2005 folgt der Bachelor in Pflegewissenschaften, fünf Jahre später der Master. Dazwischen arbeitet Arnold in der Langzeit- und Demenzpflege, in einem Aids-Hospiz und sammelt bei Einsätzen in Uganda, Ruanda oder Pakistan Erfahrungen als humanitärer Katastrophenhelfer. Es ist aber auch die Zeit, während der das Bedürfnis nach einer Rückkehr in die Schweiz wächst.
  • Ein Inserat der Spitex Foppa in Ilanz lockt ihn 2013 schliesslich zurück und in den traditionellen Pflegeberuf. Arnold bildet sich weiter, absolviert 2016 gar ein theologisches Nachdiplomstudium …
    und initiiert schliesslich in Tenna das «Hospiz Alte Sennerei», diesen «Ort zwischen Heim und Daheim», wo «alte Menschen in einer Wohngemeinschaft und in vertrauter Umgebung leben und kompetent und achtsam durch fragile Zeiten begleitet werden.» Seit 2021 leitet der 64-Jährige das Hospiz, unterstützt von einem kleinen Team aus Fachleuten
  • Übrigens: Jenen Bauer aus Tenna, der vor über vierzig Sommer Othmar F. Arnolds Alpwunsch ermöglicht hatte, durfte er zu Hause in den Tod begleiten. Seine Frau ist heute Bewohnerin im Hospiz.

  • Text: Zeitlupe Magazin, 08-2025, Marco Guetg

Longevity-Stress

Longevity-Stress

Was habe ich mit der Alten Sennerei – pflegegerechter Wohnraum für den letzten Lebensabschnitt im Safiental – gemeinsam?

Wir dürfen beide sichtbar altern.

Ich habe etwa 60 Jahre Vorsprung auf den Neubau für das Tenna Hospiz! Doch der massive Doppelstrickbau aus 130-jährigen Fichten wird mich locker ein- und überholen – nachdunkeln, Risse kriegen, eine markantere Textur entwickeln. Τα χρόνια περνούν και γερνάμε.

Dazu muss ich nicht mich in jungen Jahren anfangen einzubalsamieren, täglich zu überwachen, und dann eine Plethora von Wundermitteln und -techniken, samt Accessoires, zu konsumieren um damit meinen Alterungsprozess zu steuern, zu verlangsamen, zu verhindern. ὕβρις.

Und wenn wir dann unsere Lebensdauer erlebt haben, werden wir beide – jede auf seine Art, jeder zu seiner Zeit – in den Kreislauf der Natur zurückkehren. καιρός.

Tröstlich ist auch zu wissen, dass das Leben der 600 Fichten und Lärchen, die gefällt wurden für den Neubau der Alten Sennerei, mit ihrem biologischen Tod nicht nutz- oder sinnlos wurde. Auch jetzt strahlen sie wieder Wärme und Wohlbefinden aus. Für Generationen, für ein #lebenaufhohemniveau

To say Goodbye

To say Goodbye

A hospice is a special place where “incurably ill, dying people” are accompanied. “In a soothing environment, we want to help our clients to the best quality of life.” (Hospice Graubünden)

communal residence for the last phase of life, such as the small lighthouse project in the Alte Sennerei in Tenna / GR, also offers a soothing environment for the best possible quality of life. It is primarily a place for people (without a defining medical diagnosis), “who can no longer live independently at home, but do not want to leave their homeland… in order to be able to stay in their usual cultural, social and scenic environment until the end of life” (Bürge, 2025).

“The WG Alte Sennerei pursues a holistic and life-affirming approach to death. Instead of tabooing it, it is considered an integral part of life. The philosophy is based on the principle “Ars vivendi – Ars moriendi” – the art of living and dying” (Rüegger, 2006). “In a society that often represses death, the WG Alte Sennerei creates a space in which dying is assumed to be a natural process. This also means that the dying process and death do not have to happen behind closed doors.” (Bürge)

In the Alte Sennereiindividual dying is lived in community .

Thus, the grieving process for the dying person, as well as for the cohabitants, often begins long before the (from a medical point of view) “deterioration of the general condition”. A dying person needs more and more support in everyday life: more closeness and companionship, possibly aids, more rest and new forms of participation. Maybe even palliative care and medical relief of clinical symptoms.

The cohabitants take an active part – to the extent that they are ready and capable. For them, it is also the last phase of life. They live with the awareness that “I am next”. This also results in special forms of affection.

A individual reflection on existential questions is inevitable. It is nice when these are alluded to or at least lived out within the community.

Literature:

Bürge, Philipp. (im Druck). Wohngemeinschaft Alte Sennerei. Selbstbestimmung und Teilhabe im letzten Lebensabschnitt innerhalb der sorgenden Gemeinschaft. Verein Tenna Hospiz, Tenna.

Rüegger, Heinz. 2006. Das eigene Sterben. Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. ISBN 978-3-525-63371-7

Arnold, Othmar F. 2024. Palliative Care als Gottes Dienst. In: Mit dem Tod leben.Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), Bad Pyrmont. ISBN 978-3-929696-68-4

for an English translation: Palliative Care as form of worship?

If a chair remains empty in community…

For a life at a high level! Even in difficult times.

Abschied nehmen

Abschied nehmen

Ein Hospiz ist ein spezieller Ort, in dem “unheilbar kranke, sterbende Menschen” begleitet werden. “In einer wohltuenden Umgebung möchten wir unseren Bewohnenden zur bestmöglichen Lebensqualität verhelfen.” (Hospiz Graubünden)

Eine Wohngemeinschaft für den letzten Lebensabschnitt, wie das kleine Leuchtturm-Projekt in der Alten Sennerei in Tenna/GR, bietet auch eine wohltuende Umgebung für bestmögliche Lebensqualität. Sie ist in erster Linie ein Ort für Menschen (ohne definierende medizinische Diagnose), “die nicht mehr selbständig zu Hause leben können, aber ihre Heimat nicht verlassen möchten… um bis zum Lebensende in ihrem gewohnten kulturellen, sozialen und landschaftlichen Umfeld bleiben zu können” (Bürge, 2025).

“Die WG Alte Sennerei verfolgt einen ganzheitlichen und lebensbejahenden Umgang mit dem Tod. Statt ihn zu tabuisieren, wird er als integraler Bestandteil des Lebens betrachtet. Die Philosophie basiert auf dem Prinzip «Ars vivendi – Ars moriendi» – die Kunst des Lebens und des Sterbens” (Rüegger, 2006). “In einer Gesellschaft, die den Tod oft verdrängt, schafft die WG Alte Sennerei einen Raum, in dem Sterben als natürlicher Prozess angenommen wird. Das beinhaltet auch, dass der Sterbeprozess und der Tod nicht per se hinter verschlossenen Türen passieren muss.” (Bürge)

Das individuelle Sterben wird in der Alten Sennerei in Gemeinschaft gelebt.

Somit setzt der Trauerprozess für die sterbende Person, wie auch für die Mitbewohnenden, oft schon lange vor der (aus medizinischer Sicht) “Verschlechterung des Allgemeinzustands” ein. Eine sterbende Person braucht zunehmend mehr Unterstützung im Alltag: mehr Nähe und Begleitung, eventuell Hilfsmittel, mehr Ruhe und neue Formen der Beteiligung. Vielleicht sogar palliative Pflege und medizinische Linderung klinischer Symptome.

Die Mitbewohnenden nehmen aktiv Anteil – in dem Mass, in dem sie bereit und fähig sind. Denn für sie ist es auch der letzte Lebensabschnitt. Sie leben mit dem Bewusstsein, dass ich “die Nächste bin”. Daraus ergibt sich auch eine besondere Form der Zuneigung.

Eine jeweils eigene Auseinandersetzung mit den existenziellen Fragen ist unausweichlich. Schön ist es, wenn diese dann in der Gemeinschaft auch angetönt oder wenigstens ausgelebt werden.

Literatur:

Bürge, Philipp. (im Druck). Wohngemeinschaft Alte Sennerei. Selbstbestimmung und Teilhabe im letzten Lebensabschnitt innerhalb der sorgenden Gemeinschaft. Verein Tenna Hospiz, Tenna.

Rüegger, Heinz. 2006. Das eigene Sterben. Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. ISBN 978-3-525-63371-7

Arnold, Othmar F. 2024. Palliative Care als Gottes Dienst. In: Mit dem Tod leben. Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), Bad Pyrmont. ISBN 978-3-929696-68-4

Wenn ein Stuhl leer bleibt in Gemeinschaft…

Für ein Leben auf hohem Niveau! Auch in schweren Zeiten.

Mit dem Tod leben

Eine Buchempfehlung, passend zu jeder Lebenssituation und jeder Jahreszeit.


Das Buch enthält persönliche Stimmen von Quäker*innen, ältere und neu verfasste Beiträge. Sie sprechen vom Leben vor und nach dem Tod, vom Prozess des Sterbens und von der Trauer, von Pflege, Sterbebegleitung und Beerdigung.

Kurz: von der Wahrhaftigkeit im Umgang mit dem Unausweichlichen.

Mein Beitrag im Buch stellt die Frage, ob Palliative Care eine Form von Gottes Dienst sein könnte.

Ein ungewöhnlicher Blickwinkel. In einer säkularisierten und wissenschafts-orientierten Gesellschaft scheint es eher ungewohnt, im Zusammenhang mit einer gut definierten Fachdisziplin, das Wort Gott in den Mund zu nehmen. Aus meiner Erfahrung mit Menschen, die ich im Leben und im Sterben begleiten durfte, habe ich es trotzdem gewagt, einen solch provokativen Blickwinkel als Ausgangspunkt für einige Gedanken zu nutzen.

MIT DEM TOD LEBEN
ISBN 978-3-929696-68-4 hier bestellen

ebenso erhältlich:
MIT DEM TODE VERTRAUT WERDEN
Diana Lampen, 1981 (Neuauflage 2016)
ISBN 978-3-929696-55-4 hier bestellen

Der Tod ist unausweichlich – begegnen wir ihm!

Mein Beitrag kann auch hier gelesen werden: Palliative Care als Gottes Dienst?

My contribution to the book is also available in English: Palliative Care as form of Worship?

Sehnsucht

Sehnsucht

Ich wünsche mir einen Mann wie eine Zigarettenschachtel.

Es muss ja auch kein Mann sein, kann eine Frau sein, oder etwas Drittes. Ob Parisienne, Camel oder Lucky Strike – du bist gar nicht so wichtig.

Du bist immer irgendwo dabei, eingesteckt, unauffällig. Und wenn ich dich brauche, dann bist du zur Hand. Dann steck ich dich an, mach dir Feuer. Ich lege meine sinnlichen Lippen zärtlich um dich. Ich werde genüsslich ziehen und inhalieren, ein bisschen streicheln und halten. Und wenn gut – mit der gekonnten Bewegung des Zeigefingers spickst du elegant weg und fliegst in den Strassengraben.

Wunderbar. Entspannt. 

Oder ich drück dich aus im Aschenbecher – ist gesellschaftlich akzeptabler. Und macht die Beziehung klar.

Der Kick ist vorhersehbar und kann auch wiederholt werden. Ich bin frei. Ich bin selbstbestimmt. Ich fühle mich verstanden und bestätigt ohne etwas von mir preiszugeben. Ich werde gehört und ernst genommen – mit Sicherheit. 

Und ich sehne mich nach der Sucht.

So stille ich die Sucht – doch aus der Stille berührt mich immer wieder das Sehnen.

Wie stille ich das Sehnen?

.

.

Aus: ‘Lasst mein Leben nicht verloren gehen’ – Roman über einen schillernden Hilferuf aus einer zu verschweigenden Heimat(losigkeit) – gefangen zwischen Kulturen, den Folgen sozialen Aufstiegs und wirtschaftlichen Erfolgs, der Geborgenheit der Clan-Enge und uferlosen Scheinfreiheiten. Erscheint in naher Zukunft.

Verschwende Deine Zeit nicht!

Verschwende Deine Zeit nicht!


Ich bin mit der Devise “Verschwende deine Zeit nicht” aufgewachsen. Meine Eltern legten grossen Wert darauf, dass ihre Kinder das Beste aus ihrer Zeit machen (und auf keinen Fall ihre Zeit verschwenden). Erst jetzt erkenne ich, dass diese Einstellung nicht etwas rein Nützliches war – ein Weg, um aus der Misere herauszukommen und nach oben zu kommen. Sie hat tatsächlich biblische Wurzeln:

Macht das Beste aus der Zeit, denn die Tage sind böse. Eph 5:16 (ESV)

for an English version of this article: don’t waste your time


Für die Generation meiner Eltern und Grosseltern schien es zu funktionieren, das Beste aus ihrer Zeit zu machen. Sie alle haben ihre Wurzeln in einem agrarischen Lebensstil, der Optionen im Leben grösstenteils ausschloss und mit einer gehörigen Portion Schwerstarbeit, Knechtschaft, Elend und Armut verbunden war. Aber sie überwanden diese Last und schufen sich eine weitaus komfortablere weltliche Existenz.

Meine Grossmutter väterlicherseits verliess das Rittergut in Sachsen, auf dem sie aufwuchs, mit 18 Jahren. Ihre Familie “gehörte” seit Generationen dorthin und arbeitete in der Landwirtschaft für die Familie von Schönberg, der das Gut seit dem 13. Jahrhundert besass. Die Besitzer wohnten im Schloss, während die Familie meiner Grossmutter und alle anderen Landarbeiter in und über den Scheunen und Ställen wohnten und sich den Platz und den Status mit den Zugpferden, Rindern und anderem Vieh eng teilten. Und obwohl sie die manuelle Arbeit für einen der wichtigsten Nahrungsmittelproduzenten der Region leisteten, kannten sie den Hunger nur zu gut. Das Vieh und die Feldfrüchte, die sie züchteten, waren nicht für die Ernährung der Arbeiter bestimmt, sondern sollten auf profitablen Märkten zu einem guten Preis verkauft werden. Die Arbeiter und ihre Familien durften die Felder nach der Ernte für den Eigenbedarf bewirtschaften. Die einzige Quelle für tierisches Eiweiss waren die Fischköpfe, die sie vom Fischhändler bekommen konnten, weil er keine andere Verwendung dafür hatte. Noch Jahrzehnte später konnte Oma einen herrlichen Fischkopfeintopf zubereiten – aber sie teilte ihn oft nicht mit ihrer Familie. Sie schämte sich wegen der Stigmatisierung: Menschen, die Fischköpfe essen, sind arm und möglicherweise faul. Hätten sie doch nur ihre Zeit besser genutzt…


Mein Grossvater mütterlicherseits hatte seine eigene Geschichte der Ausgrenzung. Er wuchs in einer Familie von Wanderarbeitern im Napfgebiet in der Schweiz auf. Die Heuböden der relativ wohlhabenden Bauern waren oft sein Zuhause. Schon in jungen Jahren wurden seine Zeit und sein handwerkliches Geschick von der Familie für das schlichte Überleben benötigt. Er war sehr geschickt und kenntnisreich in vielen bäuerlichen Arbeiten. Sieben Winter lang konnte er die Schule in Teilzeit besuchen, je nach Arbeitsanfall und Wetterbedingungen zwischen den abgelegenen Bauernhöfen und der kleinen Einraumschule. Er schloss die Schule schliesslich mit der vierten Klasse ab.

Aber alle meine Grosseltern konnten sich aus der bitteren Armut befreien und aus dem vorindustriellen Leben auf den Bauernhöfen in ein industrielles Leben aufsteigen. Beide Grossväter wurden Lastwagenfahrer mit der ersten Generation von motorisierten Fahrzeugen. Beide Grossmütter arbeiteten in der Gastronomie, bis sie heirateten und zu Hausmüttern wurden. Sie nutzten ihre Zeit sinnvoll, bildeten sich weiter und arbeiteten hart und sicherten sich so einen festen Arbeitsplatz, ein Einkommen und eine Rente. Sie zogen in die Stadt und konnten sich eine menschenwürdige Mietwohnung in einer Arbeiterwohnbaugenossenschaft leisten.

Sie haben den Glauben vorgelebt und weitergegeben, dass man es schaffen und aufsteigen kann, wenn man keine Zeit und Mühe verschwendet. Meine Eltern hatten die Möglichkeit, die Oberstufe abzuschliessen und einen Beruf zu erlernen, weil ihre Familien finanzielle Opfer brachten und hart arbeiteten. Mein Vater musste seine Ausbildung am Technikum fortsetzen und Abendkurse besuchen, während er Vollzeit arbeitete. Er wurde schliesslich Ingenieur und war die erste Person in der Familie, die einen Diplomabschluss hatte. Das ermöglichte meinen Eltern den Aufstieg in die Mittelschicht der Gesellschaft. Es ließ sie auch glauben, dass es für ihre Kinder kein Hindernis geben würde, es bis ganz nach oben zu schaffen: Reichtum, Ansehen und möglicherweise Ruhm waren in Sicht.

Was meine Eltern nicht wussten, war, dass die nächste Stufe der Aufwärtsmobilität in einer globalisierten Gesellschaft weitaus komplexer war als nur die bestmögliche Nutzung von Zeit und Mühe. Zeit wurde zu einer Ware, und nur wer seine Zeit kaufen konnte, hatte echte Chancen: Es reichte nicht mehr aus, hart zu arbeiten – jetzt war es erforderlich, sich zu vernetzen und Multitasking zu betreiben, sich an vielen Aktivitäten und Ursachen zu beteiligen, um voranzukommen (oder aufzusteigen). Ein einziges Einkommen reichte nicht mehr aus, um eine Familie zu versorgen, wohlhabend zu werden, Eigentum anzuhäufen und für die Zukunft vorzusorgen.

An diesem Punkt begann ich zu rebellieren und die zugrunde liegenden Annahmen über die Nutzung der Zeit in meinem Leben ernsthaft zu hinterfragen. Warum war es zwingend notwendig, die Zeit in Arbeitszeit (zunehmend), Familienzeit (abnehmend), Freizeit und Spass (wenn möglich) aufzuteilen? Warum war es nicht möglich, zu derselben Zeit und an demselben Ort zu lernen und zu arbeiten, an dem ich lebe und am Leben teilhabe, an dem ich mich amüsieren und gesund bleiben kann?

Alles ist eins – ich sehe das Leben immer noch als eine Einheit von Lieben, Arbeiten und Nachdenken.

Aber das heutige Leben ist immer mehr aufgeteilt, was nur möglich ist, wenn wir die Mittel haben und uns leisten können, schnell und effizient von einer Abteilung in die nächste zu wechseln – entweder durch Hetzen und Fahren von einer Sache zur nächsten oder heutzutage durch Multitasking mit einer ganzen Reihe von Gadgets: Es ist möglich, E-Mails zu checken und gleichzeitig zu telefonieren, während man zum nächsten gewünschten Termin fährt. Und wir kommen an einen Punkt, an dem es akzeptabel wird, Dinge unvollständig oder ungeschliffen zu lassen, weil wir alle wissen, dass die Zeit nicht ausreichen wird, um alles zu erledigen.

Wenn du keine Zeit hast, es richtig zu machen, wann wirst du dann Zeit haben, es noch einmal zu machen? (John Wooden)


Ich kann die Erschöpfung bereits spüren, während ich dies schreibe. Die Zeit optimal zu nutzen, hat eine Bedeutung und Intensität erreicht, die für die Generation unserer Eltern unvorstellbar war. Sprechen wir immer noch von demselben Zeitkonzept, das ich vorhin anhand eines biblischen Beispiels erwähnt habe?

Interessanterweise gibt es im Griechischen zwei verschiedene Begriffe, die routinemäßig mit Zeit übersetzt werden, nämlich Χρόνος (chronos) und καιρός (kairos). Ich wurde an diese Unterscheidung erinnert, als ich einen Artikel über die Askese der Zeit von James D. Whitehead las (Review for Religious, 39(1980), S. 3-17).

Chronos bezeichnet die Dauer, das Vergehen der Zeit, den chronologischen Verlauf und die Kontinuität von der Vergangenheit zur Gegenwart und in die Zukunft. Dies ist die Zeit, die wir gut kennen, die Zeit, die knapp wird, die abläuft und die verschwendet oder klug und effizient genutzt werden kann. Auf der anderen Seite gibt es den Kairos, die Zeit der Gelegenheit und des Anlasses – etwas, das wir in der Umgangssprache als den richtigen Zeitpunkt bezeichnen würden. Der richtige Zeitpunkt ist nicht messbar oder mit der Uhr bestimmbar. Er beruht auf einer Bedeutung, die tief in der persönlichen oder kollektiven Erfahrung und Spiritualität verankert ist.


Whitehead unterscheidet eine Triade von Lebens- und Erfahrungsweisen der Zeit: Er postuliert ein Kontinuum von Dissipation über Konzentration bis hin zu Zwang. Zerstreuung ist der Modus, den wir als Langeweile, als Plackerei der Zeit erleben. Sie charakterisiert Sinnlosigkeit und Richtungslosigkeit. “Das Leben geht weiter, oder es entgleitet, oder es wendet sich ab, aber es genießt keine besondere Energie oder Konzentration” (S.8). Die No-Future-Bewegung und -Generation verkörpert diesen Modus der Zeit auf dramatische Weise: Die Menschen wissen nicht, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen und finden manchmal ein Ventil für ihre Energie in gewalttätigen Verhaltensweisen.

Das andere Extrem ist der Zwang, die zwanghafte Fokussierung: Dinge müssen erledigt werden, die Menschen fühlen sich getrieben, und bestimmte Unternehmungen absorbieren unsere ganze Aufmerksamkeit und vernachlässigen andere Aspekte unseres Lebens. Das ist die Vision, die meine Eltern für ihre Kinder hatten: es bis an die Spitze zu schaffen und anderen zu beweisen, dass ich etwas zustande bringen kann. Sie ist eingebettet in die postmoderne Verherrlichung der (ewigen) Jugend und die Angst vor dem Altern und Sterben. Sie ist auch in der Wirtschaftstheorie des ständigen Wachstums verankert. Die Menschen werden in ein Rattenrennen hineingezogen, bis sie zusammenbrechen.

Zwischen den beiden Extremen liegt der Modus der Konzentration als eine dritte Art von Zeit und Lebenserfahrung. Dies sind die Momente oder Perioden im Leben, in denen wir uns gegenwärtig fühlen und uns auf harmonische Beziehungen konzentrieren, einen Sinn in unserer Existenz und unseren täglichen Aktivitäten jenseits von Vergleich, Wettbewerb und Gewinn finden und Zeit haben, über das “Hiersein” nachzudenken und es zu schätzen.

Whitehead sieht Chronos in beiden Extremen des Spektrums am Werk, qualifiziert aber die konzentrierte Lebensweise als kairotisch – als heilige Zeit. Wann immer wir einen Moment im kairos erleben, erfahren wir ihn als Geschenk. Leider haben unsere Gesellschaft und Wirtschaft auch eine ganze Industrie hervorgebracht, die diese menschliche Sehnsucht nach Kairos-Erfahrungen ausnutzt, indem sie eine endlose Reihe von Ersatzprodukten verkauft, die unsere Bücherregale oder Terminkalender noch weiter füllen können.

Zeit ist das, was wir am meisten wollen, aber was wir am schlechtesten gebrauchen (William Penn, Vorwort zu Some Fruits of Solitude In Reflections And Maxims, 1693)


Diese Perversion der Zeit und ihrer Erfahrung als Mensch scheint sich in dem Zitat von William Penn widerzuspiegeln das auf die ständige Sehnsucht nach heiliger Zeit hinweist, während wir in Echtzeit agieren, sei es, indem wir Zeit verschwenden oder indem wir auf den unaufhörlichen Druck und die Erwartungen reagieren, die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik dem Leben auferlegen.

Kairos ist der Ausdruck von Zeit, in der wir als Menschen mit einer höheren Macht, mit Gott, verbunden sind. Wie ich in einem früheren Beitrag schrieb, muss und will ich die Fähigkeit erlernen, innezuhalten und zuzuhören. Diese Fähigkeit ist das, was Whitehead als Askese der Zeit beschreibt. Sie beginnt damit, dass wir uns Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, wie wir unser tägliches Leben strukturieren, wie wir unsere Ziele und Bestrebungen im Leben festlegen. Wir müssen erkennen, dass leere Räume keine Zeitverschwendung sind, sondern eine Gelegenheit zum Gebet und zur Reflexion. Aber eine Askese der Zeit ist viel mehr als ein gutes Zeitmanagement, denn dabei geht es um die messbaren Qualitäten des Chronos. Es geht um die Erkenntnis, dass wir von der Führung abhängig sind, dass wir unbedeutende, aber wesentliche Teilchen in einem Universum sind. Es geht um die Erkenntnis, dass wir, wenn wir uns die Zeit nehmen, innezuhalten und zuzuhören, den richtigen Zeitpunkt kennen lernen, eine Gelegenheit, die manche als den Willen Gottes bezeichnen. Anstatt Dinge schnell zu tun, können wir jetzt lernen, sie richtig zu tun!

Auf diese Weise nutzen wir unsere Zeit am besten, und die Tage sind nicht mehr böse.

Ich denke immer noch über die Lebenserfahrung meiner Eltern und Grosseltern nach. Wie viel wussten sie über die Unterscheidung von Chronos und Kairos, darüber, weniger in den Extremen als auf dem Kontinuum zwischen Ausschweifung und Zwang zu leben? Unabhängig davon, ob sie sich dieser theoretischen Dinge bewusst waren oder nicht, haben sie mir einen Sinn für das Richtige vermittelt, den ich mit den Menschen um mich herum teilen und an die nächste Generation weitergeben möchte.

Schwierige Entscheidungen – selber entscheiden

In Zeiten der Pandemie ist es genau so wichtig wie an jedem normalen Tag, dass jeder Mensch sich im Klaren ist, was er oder sie möchte, falls sie oder er nicht mehr fähig sein wird, selber zu entscheiden. Aus meiner Erfahrung – und ich hatte das während mehrerer Jahre selber praktiziert – schieben viele das Erstellen einer Patientenverfügung und eines Vorsorgeauftrags stetig vor sich her.

Das Wichtigste am Erstellen einer Patientenverfügung und eines Vorsorgeauftrages ist, dass wir uns in guten Zeiten überlegen, was einem persönlich wichtig ist im Leben. Genau so wichtig ist, dass man diese Gedanken und Überlegungen teilt mit den Menschen, denen man vertraut. 

Am Tag, wo wir betroffen werden von ersthafter Krankheit, Gebrechlichkeit oder einem Unfall, kann es zu spät sein, seinen eigenen Willen zu äussern. Deshalb sieht unser Gesetz vor, dass wir vorsorglich festhalten können, was uns wichtig ist und wie gewisse Fragen entschieden werden sollen, falls wir selber nicht mehr fähig sind dazu.

Die Medien sind derzeit voll von Berichten über Menschen, die in kürzester Zeit von leichten Grippesymptomen befallen eine schwere Lungenentzündung und Komplikationen entwickeln. Sie landen auf einer Intensivstation, werden sediert und mit intensivster medizinischer und technischer Unterstützung, Gesicht nach unten und isoliert von allen vertrauten menschlichen Kontakten behandelt. Diese Menschen haben keine Mitsprache mehr. Sie werden gelebt bis sie gesunden oder sterben.

001e6eff-ce91-4ebc-9e70-8406b6623cb4
lebensrettende Intensivbehandlung im Spital (Bild via NZZ)

In einer Patientenverfügung können Menschen zum voraus bestimmen, ob sie im Falle eines solchen Krankheitsverlaufs bestimmte medizinische und technische Mittel in Anspruch nehmen wollen, falls sie nicht mehr bewusst entscheidungsfähig sein werden. Sie können auch bestimmen, dass sie in einer derart kritischen Situation beste Palliativmedizin in Anspruch nehmen wollen. Aus beiden Gruppen werden die einen weiter leben, andere sterben.

In einer Patientenverfügung können Menschen auch bestimmen, was ihnen wichtig ist. Mir ist es wichtig, dass ich jemanden in einer kritischen Situation zu meiner Seite habe. Das heisst während der Pandemie, dass ich keine Spitalbehandlung in Anspruch nehmen will, weil dort Besucher ausgeschlossen sind. Das heisst, dass ich durch den Hausarzt und die ambulanten Dienste medizinisch betreut werden will und so meinem Willen entsprechend umsorgt werden kann bis ich genese oder sterbe. 

Die Entscheidung über Leben oder Tod liegt sowieso nicht in der Kompetenz von Fachleuten und Institutionen. Das entscheidet das Leben, das aus meiner Sicht in einem göttlichen Grossen Ganzen eingebettet ist.

Mit dem Vorsorgeauftrag kann ich in guten Zeiten bestimmen, welche Person oder welche Personen für mich weiter Entscheidungen treffen, falls ich dazu nicht mehr in der Lage sein werde. Wenn ich sediert an einer Maschine hänge, müssen weiterhin Rechnungen bezahlt (Vermögenssorge), allenfalls Verträge abgeschlossen (Rechtsverkehr) werden. Und jemand wird zuständig sein müssen für die Fürsorge in persönlichen Angelegenheiten des Betroffenen. Dazu gehört auch die Gesundheitssorge sowie Hilfestellungen im Alltag.

Wer dafür in guten Zeiten für die Finanzsorge und den Rechtsverkehr eine Vollmacht erstellt hat, kann sich vorerst entspannen. Diese bleibt rechtskräftig bis zum Tod (oder bis zur Urteilsunfähigkeit). Ein klar formulierter Vorsorgeauftrag oder eine rechtsgültige Vollmacht über den Tod hinaus können verhindern, dass Behörden durch die KESB entsprechende Massnahmen ergreifen.

Es ist wichtig und richtig, dass wir uns im Klaren werden, was wir möchten. Und es ist notwenig, dass wir das im Dialog mit Menschen unseres Vertrauens teilen. Und es ist notwenig, dass wir das in einer Form festhalten, die auch von Institutionen akzeptiert ist und eingefordert werden kann.

Im Anbetracht der beschränkten Kapazitäten und Kräfte in Zeiten der Pandemie ist es umso wichtiger, schwierige Entscheidungen rechtzeitig selber zu entscheiden. Das zeigt auch die soeben ergänzten Richtlinien für ärztliches Personal, das oft in kritischen Situationen mit schwerwiegenden Entscheidungen auf sich selbst gestellt bleibt.

“Die SAMW (Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften) betont, es sei wichtig, mit allen Patienten, die dazu in der Lage seien, deren Willen für allfällige Komplikationen zu klären.  Konkret heisst das, dass jede und jeder von uns sich schon jetzt Gedanken darüber machen müsste, welche Behandlung im Ernstfall und bei knappen Ressourcen noch durchgeführt werden soll. Etwa, ob reanimiert oder künstlich beatmet werden soll. Verzichten die Ärzte im Rahmen einer Triage auf intensivmedizinische Massnahmen, so muss eine umfassende palliative Pflege gewährleistet sein. Auch das hält die SAMW-Richtlinie ausdrücklich fest. “ NZZ, 21. 03. 2020

Lassen sie sich beraten, schieben sie die wertvollen Überlegungen und Diskussionen mit sich selbst und den Menschen, denen sie vertrauen, nicht weiter auf. Auch der Verein Tenna Hospiz (tennahospiz.ch) ist bereit, Menschen in seinem Umfeld zu beraten und mit ihnen die gewünschten Formulierungen von Patientenverfügung und Vorsorgeauftrag zu finden. Kontaktieren sie uns.

Go back

Your message has been sent

Warning
Warning
Warning

Warning.

Erinnerungen an Rolf Deck

ofa88
Ferdinand der Ziegenbock, Tenna 1987

Die Welt ist eine Kleine.

Gestern sitze ich auf der Terrasse beim Hotel Alpenblick und unterhalte ich mich mit zwei Bekannten. Irgendwie kommen wir ins Gespräch über einen tragischen Unfall auf einem Landwirtschaftsbetrieb in der Region. “Dä hesch du viellecht au könnt” meinte mein Gesprächspartner.

Mein Gesprächspartner war mehrere Male im Einsatz und auf Besuch auf dem besagten Betrieb und hatte dort im Gespräch über längst vergangene Zeiten gehört, als die betroffene Familie im Safiental lebte.

Ja, Mitte der 80er Jahre haben Rolf und Iris, mit Kleinkind Amos und dem Hund Galadriel auf meinem Bergheimat Hof in Tenna gelebt und gearbeitet. Rolf zeigte ein starkes Interesse an der Ziegenhaltung. Wir teilten uns das Troghus, philosophierten und diskutierten über das Leben und die Gesellschaft, in der wir uns doch eher am Rande fühlten. Wir fanden nicht genügend Gemeinsamkeiten, um einen Lebensentwurf mit Hofgemeinschaft aufzubauen. Dafür hat es auch an der Rechtssicherheit des Pachtvertrages als wirtschaftliche Grundlage gemangelt.

Rolf und Iris haben als junge Familie ihren Weg gefunden. Rolf hat die Geschichte im Jahr 2006 öffentlich erzählt. Interview mit Rolf Deck aus der Sendung ‘Porträt’ des Senders Life Channel. Nach der 28. Minute kommen die Interview Partner auf die Zeit und Erlebnisse in Tenna, inklusive deren Bedeutung für den Lebensweg von Rolf, zu sprechen.

Mein Weg führte auch von Tenna weg und dann über verschiedene Stationen und Kontinente wieder zurück ins Safiental. Nach 32 Jahren kreuzen sich die beiden Lebensgeschichten wieder, auf der Terrasse vor dem Hotel Alpenblick.

Ein kleine Welt! Und wir haben manchmal dennoch keine Ahnung davon, wie stark der persönliche Bezug ist auf eine Kurznachricht, die einem ins Auge springt und die man beiläufig liest.

Ich wünsche der Familie viel Kraft für den weiteren Weg ohne Rolf.

**

Remembering Rolf Deck

It is a small world.

Yesterday I casually got into a conversation about a tragic accident on a farm in this region. It turned out, that the farmer killed was Rolf, with whom I worked more than thirty years ago here in Tenna.

Rolf and Iris, together with baby Amos and dog Galadriel spent a winter in Tenna. We shared a house and the farm work. He had a keen interest in goat husbandry. And we spent many hours talking about life and the society we were embedded in. We were looking for alternatives. However, there were not sufficient commonalities to go a shared path. And the economic footing for such a vision was lacking as well.

Rolf and Iris found a way for the young family. In 2006, Rolf told his life story on radio to Life Channel; the interview in German is available at the above link.

I remember Rolf well, and I wish the family much strength to continue their way without him!

Wo liegt das Herz von Tenna?

fullsizeoutput_1020

“Sie bezeichnen sich als kantig und eckig und sind trotzdem weltoffen – die Bewohner und Bewohnerinnen von Tenna”, erzählt die Publireportage vom VOLG in der Schweizer Illustrierten. “Sie sind innovativ und bewirtschaften das Hotel, den Solar-Skilift oder ein zukünftiges Hospiz gerade selbst”.

Lesen sie den ganzen Beitrag, mit bester (indirekter) Werbung für das Projekt “Alte Sennerei” des Vereins Tenna Hospiz gleich selber:

VolgSchweizerIllustrierte

2.1. Grundverständnis

Auszug aus dem kurzen Projektbeschrieb des Lebens

von Othmar F. Arnold

2.1.1. Die Liebe

le castagne di Bordei
unerschöpflich. bedingungslos. erwartungslos: stark

Gott ist die Liebe. 

Ein provokanter Einstieg – aber ein wichtiger für mich um die Liebe zu verstehen. Heute wird Liebe eher als Ware betrachtet, etwas von dem der Mensch hat und gehalten ist sorgfältig damit um zu gehen, denn eine solche Ressource ist ja irgendwann mal ausgeschöpft – also ja nicht allzu dick auftragen. Das entspricht nicht meiner Sichtweise. Die Liebe ist eben wie das Göttliche – nämlich unerschöpflich. Was limitiert zu sein scheint, ist die menschliche Fähigkeit damit um zu gehen, das heisst die Fähigkeit zu geben und zu empfangen.

Ich habe diese Unerschöpflichkeit konkret erfahren Continue reading “2.1. Grundverständnis”

Taking good care of each other

pass the dice!
Inuit Elders and family members at an afternoon gathering with traditional games and food (Gjoa Haven, Nunavut, Canada)

Last week the Paul Schiller Foundation published the report “Gute Betreuung im Alter – Perspektiven für die Schweiz” (‘Good Care in Old Age – Perspectives for Switzerland’). It shows the need for action in health and social policy for high quality and affordable care for the ageing.

A few weeks before I noticed an article in a regional news paper about the enormous value of volunteer work in Switzerland, an estimated CHF 35 billion. “The majority of informal volunteer work in 2014 is attributable to personal help and care… Personal assistance is the main occupation of informal volunteerism within family networks” (own translation from Freiwilligen-Monitor Schweiz 2016). I considered it to be a joke Continue reading “Taking good care of each other”

Gute Betreuung im Alter

pass the dice!
Inuit Älteste und Angehörige beim Altersnachmittag mit traditionellen Spielen und Speisen (Gjoa Haven, Nunavut, Kanada)

Letzte Woche hat die Paul Schiller Stiftung den Bericht “Gute Betreuung im Alter – Perspektiven für die Schweiz” veröffentlicht. Darin geht es in erster Linie darum, den gesundheits- und sozialpolitischen Handlungsbedarf für eine qualitätsvolle und bezahlbare Betreuung im Alter aufzuzeigen.

Schon vor einigen Wochen habe ich in einer regionalen Tageszeitung gesehen, welche enormen Kosten sich verstecken in der Freiwilligenarbeit, nämlich hochgerechnete 35 Mia CHF. “So entfällt auch im Jahr 2014 der grösste Teil informeller Freiwilligenarbeit auf persönliche Hilfe- und Betreuungsleistungen… Persönliche Hilfeleistungen machen gerade im Verwandtenkreis einen wesentlichen Teil informell freiwilliger Tätigkeiten aus” (Freiwilligen-Monitor Schweiz 2016). Ein absoluter Witz Continue reading “Gute Betreuung im Alter”

What lies beyond

 

A meditative video on the transitioning from this world. Palliative Care and the hospice movement make it possible to live with dignity to the last moment. What lies beyond, remains a mystery – until then.

Ein meditatives Video zum Übergang von dieser Welt. Palliative Pflege und die Hospiz Bewegung ermöglichen es, bis zuletzt in Würde zu leben. Was uns jenseits erwartet, bleibt uns verborgen – bis dann.

.

.

In support of Tenna Hospice Association – zur Unterstützung des Vereins Tenna Hospiz.

tennahospiz.ch

Crowdfunding Platform: http://www.lokalhelden.ch/fundament-tenna-hospiz

Video by Othmar F. Arnold, shot on location in Tenna, Safiental

Music by Michael Lucarelli, based on the theme “Stairway to Heaven” by Led Zeppelin (http://www.michaellucarelli.com)