Fast for Peace – Fasten für den Frieden

Prayer by Tenyoh (photo credit: Yoko Sugawara)
Prayer by Tenyoh (photo credit: Yoko Sugawara)

Die deutsche Übersetzung folgt weiter unten

Do you remember the rhetoric of “Shock and Awe”? The endless justifications of a war enterprise using the expression “the lesser evil”? The constant fear mongering with the legendary arsenal of weapons of mass destruction that is waiting to be deployed to destroy the free world?

Ten years ago, I entered into a Fast for Peace at Selkirk College. With the beginning of the war in Iraq, which was an event that I remember as staged for US television audience, I committed to fast.

FastFlyer

Needless to say, the military-industrial complex had much more willingness to sustain their war than I had upholding my commitment to the fast for peace. After 32 days, my will power waned and I started eating my usual diet again.

It was very interesting to observe the influence it made to have support in the fast. At the time, I was a nursing student at Selkirk College, in Castlegar BC, and the students in the nursing class as well as other students at the college were supportive of the action. Some joined the fast for shorter periods of time and discussion panels. A small circle of students maintained a display to alert all the students and faculty about the injustices and the use of violence that happened live on our television screens. However, the academic semester came to a conclusion, so did the exam period, and then everybody left for the Easter break. I was not able to continue the fast much longer, living by myself in a nearly abandoned student residence.

I remember one proud political moment during that time: As the United States were rallying (maybe bullying) their allies and friends into contributing to the war in Iraq, the Canadian prime minister stood up and said no thanks. At that point, the Canadian government regained its credibility as the leader of a peace-loving nation in my eyes, a notion that changed with its policy shift from peacekeeping to joining the war in Afghanistan in 2001. Unfortunately, a subsequent change in government turned Canada into a dedicated nation at war, to the point where I have on occasion considered my commitment to Canada.

I remember the days and weeks of the Fast for Peace as a useful action. I know that it made an impact at Selkirk College and beyond; hopefully not with shock, but with some awe. In fall 2003, the college and the MIR Centre for Peace honoured the action with the award of the annual Peace and Human Rights Award.

Magst du dich noch erinnern an die Rhetorik von “Shock and Awe” (Schrecken und Ehrfurcht)? Die endlosen Rechtferitigungen eines Kriegsunternehmens als “das kleinere Übel”? Die ununterbrochene Angstmacherei mit dem legendären Arsenal von Massenvernichtungswaffen das bereit liegt und darauf wartet um gebraucht zu werden die freie Welt zu vernichten?

Vor zehn Jahren habe ich meine Fastenaktion für den Frieden am Selkirk College angefangen. Mit dem Startschuss zum Krieg im Irak, der mir wie eine inszenierte Show für das Fernsehpublikum in den Vereinigen Staaten vorkam, habe ich mich zum Fasten verpflichtet. 

Auf dem oben abgebildeten Poster hatte ich meine Rechtfertigung für die Fastaktion zusammengefasst für die Öffentlichkeit.

„Heute, am ersten Tag der von den USA geführten Aggression gegen Irak, habe ich mich entschieden ein Friedensfasten zu beginnen aus Solidarität mit der Bevölkerung des Iraks und anderen unterdrückten Völkern auf dieser Erde. Ich glaube nicht an die Selbstherrlichkeit des militärisch-industriellen Apparates irgendeines Staates, egal ob dieser im Namen von Gott und der Freiheit, im Namen Allahs, oder im Namen einer Revolution handeln.

Ich beschäftige mich seit längerem mit der Friedensthematik und der gewaltfreien Konfliktlösung. Ich bin in einer Umwelt aufgewachsen, in der diese Werte geehrt wurde. Als junger Mann habe ich mich bewusst entschieden den obligatorischen Militärdienst in der Schweiz zu verweigern. An Stelle dessen habe ich zwei Jahre lang freiwilligen Zivildienst geleistet. 1985 habe ich an der Schweizerischen Jugendakademie eine zweijährige Ausbildung zum Friedensarbeiter abgeschlossen. Durch diese Kursarbeit habe ich ein erweitertes Verständnis von den Vernetzungen von der wirtschaftlichen, militärischen, und politischen Macht gewonnen. Ich habe auch gelernt über die Unterdrückung auf Grund von Geschlecht, Rasse und Glaubensbekenntnis. In dieser Zeit habe mich meine persönlich Verpflichtung zum gewaltlosen Leben in Gedanken, Worten, und Taten erneuert.

Ich verstehe diese Fastenaktion als Busse für meine direkten und indirekten Beiträge zu den vorherrschenden sozialen Ungerechtigkeiten in dieser Welt. In der Homöopathie versteht man das Fasten als die natürliche Heilkraft. Fasten hat eine reinigende Wirkung auf Körper und Geist. Ein studierter Geist gibt uns die Fähigkeit den Weg zu wählen den wir gehen wollen, aber nur eine grosse Offenheit des Geistes gibt uns die Freiheit die vielen Möglichkeiten im Leben zu sehen.

Ich plane diese Fastenaktion fortzusetzen bis den Krieg in Irak beendet wird. Ich will meine Nahrungsaufnahme auf Flüssigkeiten und eine kleine Schale Getreide beschränken. Das ist eine Kost die unzählige Menschen das normale ist jeden Tag. Der Unterschied für diese Leute ist, dass sie keine Wahl haben! Ich danke im voraus für jegliche Unterstützung, egal ob du die Botschaft des Friedens weitergibst, etwas spendest für humanitäre Hilfe in Konfliktgebieten, oder mitfastest.“

 

Ich muss wohl kaum weiter hervorheben, dass der militärisch-industrielle Apparat mehr Ausdauer hatte beim Krieg führen als ich beim fasten. Nach 32 Tagen hatte meine Willenskraft nachgelassen und ich habe wieder angefangen normal zu essen.

Ich fand es sehr interessant zu beobachten welchen Einfluss die Unterstützung von Aussenstehenden hatte auf meine Fastenaktion. Damals war ich Student im Pflegeprogram am Selkirk College in Castlegar in Britisch Kolumbien. Die Mitstudierenden in Krankenpflege und Studierende aus anderen Fachrichtungen unterstützen meine Idee. Einige habe für kürzere Zeit mitgefastet und an Diskussionsrunden teilgenommen. Es kleine Gruppe hat auch geholfen eine Schautafel zu unterhalten um die Studenten und Lehrkräfte am College auf dem Laufenden zu halten und über die Ungerechtigkeiten und die Gewaltanwendung, die vor uns auf den Bildschirmen abläuft, in einer kritische Perspektive zu sehen.

Doch dann ging das Semester zu Ende, auch die Prüfungswochen gingen vorbei, und die Studenten gingen in den Osterurlaub. Alleine im Studentenheim wohnend war ich nicht mehr lange fähig die nötige Willenskraft zu finden um die Aktion fortzusetzen.

Ich erinnere mich an einen Moment von damals, der mich mit Stolz erfüllte: Als die Vereinigten Staaten ihre Verbündeten und Freunde drängten, dem Kriegsruf folge zu leisten und die gewalttätige Aggression zu unterstützen, stand der kanadische Premierminister auf und sagt nein danke. Für mich hat die Landesregierung die Glaubwürdigkeit als friedensliebende Nation wieder gewonnen, die sie mit dem Eintritt in den Kriege gegen Afghanistan verloren hatte. Leider hat die nachfolgende Regierung sich entschieden an der Politik der kriegerischen Einmischungen festzuhalten und den Ruf Kanada´s als Nation der Blauhelme aufzugeben. Für mich war das Grund mir gelegentlich grundsätzlich Gedanken zu machen über meine  kanadische Staatsbürgerschaft.

Ich bin trotzdem überzeugt dass die Fastenaktion wichtig und richtig war. Ich weiss dass diese Aktion das Bewusstsein am Selkirk College und darüber hinaus beeinflusst hat; zum Glück ohne Schrecken, aber hoffentlich ein bisschen mit Ehrfurcht. Im Herbst 2003 hat die Schule zusammen mit dem MIR Friedenszentrum in Castlegar meinen Versuch mit einem Friedens- und Menschenrechtspreis geehrt.

2 thoughts on “Fast for Peace – Fasten für den Frieden

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