Board Room für Projektentwicklung

Board Room für Projektentwicklung

In diesem Büro entfaltete und verfeinerte sich das Projekt.

In Zwiesprache mit Gott. Ohne die täglichen Neuigkeiten, die gesellschaftlichen Erwartungen, die persönlichen Verführungen und all die Ablenkungen und Dämonen, welche uns stets begleiten in dieser Welt.

Die Rahmenbedingungen für die Vision, wie auch die noch vorhandenen Freiräume im komplexen Regelwerk unserer Gesellschaft, waren vorgängig wohl recherchiert.

Der einfache Ort bot eine unendliche Freiheit, neu und intuitiv zu denken und zu kombinieren. Ohne vergleichen zu müssen, ohne die Machbarkeit (oder gar die Finanzierbarkeit) abwägen zu müssen.

über Flüssiges und Überflüssiges zu kontemplieren und nachzudenken ist befreiend. Am Schluss bleibt die Essenz.

Kein Mensch, kein Ort zu klein, um Grosses zu bewirken!

To say Goodbye

To say Goodbye

A hospice is a special place where “incurably ill, dying people” are accompanied. “In a soothing environment, we want to help our clients to the best quality of life.” (Hospice Graubünden)

communal residence for the last phase of life, such as the small lighthouse project in the Alte Sennerei in Tenna / GR, also offers a soothing environment for the best possible quality of life. It is primarily a place for people (without a defining medical diagnosis), “who can no longer live independently at home, but do not want to leave their homeland… in order to be able to stay in their usual cultural, social and scenic environment until the end of life” (Bürge, 2025).

“The WG Alte Sennerei pursues a holistic and life-affirming approach to death. Instead of tabooing it, it is considered an integral part of life. The philosophy is based on the principle “Ars vivendi – Ars moriendi” – the art of living and dying” (Rüegger, 2006). “In a society that often represses death, the WG Alte Sennerei creates a space in which dying is assumed to be a natural process. This also means that the dying process and death do not have to happen behind closed doors.” (Bürge)

In the Alte Sennereiindividual dying is lived in community .

Thus, the grieving process for the dying person, as well as for the cohabitants, often begins long before the (from a medical point of view) “deterioration of the general condition”. A dying person needs more and more support in everyday life: more closeness and companionship, possibly aids, more rest and new forms of participation. Maybe even palliative care and medical relief of clinical symptoms.

The cohabitants take an active part – to the extent that they are ready and capable. For them, it is also the last phase of life. They live with the awareness that “I am next”. This also results in special forms of affection.

A individual reflection on existential questions is inevitable. It is nice when these are alluded to or at least lived out within the community.

Literature:

Bürge, Philipp. (im Druck). Wohngemeinschaft Alte Sennerei. Selbstbestimmung und Teilhabe im letzten Lebensabschnitt innerhalb der sorgenden Gemeinschaft. Verein Tenna Hospiz, Tenna.

Rüegger, Heinz. 2006. Das eigene Sterben. Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. ISBN 978-3-525-63371-7

Arnold, Othmar F. 2024. Palliative Care als Gottes Dienst. In: Mit dem Tod leben.Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), Bad Pyrmont. ISBN 978-3-929696-68-4

for an English translation: Palliative Care as form of worship?

If a chair remains empty in community…

For a life at a high level! Even in difficult times.

Abschied nehmen

Abschied nehmen

Ein Hospiz ist ein spezieller Ort, in dem “unheilbar kranke, sterbende Menschen” begleitet werden. “In einer wohltuenden Umgebung möchten wir unseren Bewohnenden zur bestmöglichen Lebensqualität verhelfen.” (Hospiz Graubünden)

Eine Wohngemeinschaft für den letzten Lebensabschnitt, wie das kleine Leuchtturm-Projekt in der Alten Sennerei in Tenna/GR, bietet auch eine wohltuende Umgebung für bestmögliche Lebensqualität. Sie ist in erster Linie ein Ort für Menschen (ohne definierende medizinische Diagnose), “die nicht mehr selbständig zu Hause leben können, aber ihre Heimat nicht verlassen möchten… um bis zum Lebensende in ihrem gewohnten kulturellen, sozialen und landschaftlichen Umfeld bleiben zu können” (Bürge, 2025).

“Die WG Alte Sennerei verfolgt einen ganzheitlichen und lebensbejahenden Umgang mit dem Tod. Statt ihn zu tabuisieren, wird er als integraler Bestandteil des Lebens betrachtet. Die Philosophie basiert auf dem Prinzip «Ars vivendi – Ars moriendi» – die Kunst des Lebens und des Sterbens” (Rüegger, 2006). “In einer Gesellschaft, die den Tod oft verdrängt, schafft die WG Alte Sennerei einen Raum, in dem Sterben als natürlicher Prozess angenommen wird. Das beinhaltet auch, dass der Sterbeprozess und der Tod nicht per se hinter verschlossenen Türen passieren muss.” (Bürge)

Das individuelle Sterben wird in der Alten Sennerei in Gemeinschaft gelebt.

Somit setzt der Trauerprozess für die sterbende Person, wie auch für die Mitbewohnenden, oft schon lange vor der (aus medizinischer Sicht) “Verschlechterung des Allgemeinzustands” ein. Eine sterbende Person braucht zunehmend mehr Unterstützung im Alltag: mehr Nähe und Begleitung, eventuell Hilfsmittel, mehr Ruhe und neue Formen der Beteiligung. Vielleicht sogar palliative Pflege und medizinische Linderung klinischer Symptome.

Die Mitbewohnenden nehmen aktiv Anteil – in dem Mass, in dem sie bereit und fähig sind. Denn für sie ist es auch der letzte Lebensabschnitt. Sie leben mit dem Bewusstsein, dass ich “die Nächste bin”. Daraus ergibt sich auch eine besondere Form der Zuneigung.

Eine jeweils eigene Auseinandersetzung mit den existenziellen Fragen ist unausweichlich. Schön ist es, wenn diese dann in der Gemeinschaft auch angetönt oder wenigstens ausgelebt werden.

Literatur:

Bürge, Philipp. (im Druck). Wohngemeinschaft Alte Sennerei. Selbstbestimmung und Teilhabe im letzten Lebensabschnitt innerhalb der sorgenden Gemeinschaft. Verein Tenna Hospiz, Tenna.

Rüegger, Heinz. 2006. Das eigene Sterben. Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. ISBN 978-3-525-63371-7

Arnold, Othmar F. 2024. Palliative Care als Gottes Dienst. In: Mit dem Tod leben. Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), Bad Pyrmont. ISBN 978-3-929696-68-4

Wenn ein Stuhl leer bleibt in Gemeinschaft…

Für ein Leben auf hohem Niveau! Auch in schweren Zeiten.

Obedience – Gehorsam

Die deutsche Übersetzung folgt weiter unten.

Obedience is very often understood in relation to the fact that one gives orders and others obey. Obedience is of great importance in hierarchical systems, such as the army, where obedience is imperative and non-obedience leads to punishment. The same is true in the church, where obedience is a special virtue and leads to salvation. Non-obedience is a guide to hell in various church organizations and denominations. But even the seemingly value-free market economy demands absolute obedience. According to proponents of a neo-liberal economic paradigm, influencing the invisible market forces will only lead to misfortune: therefore are government regulations, and other considerations and interventions for the common good responsible for all the ills of today’s consumer society.

Continue reading “Obedience – Gehorsam”

Mirror, mirror

Which reality is reality for me? Is there a world in which the ego is not reflected?

(Larry Bell (*1939) Sans titre, 1971, Installation at MAMCO Geneva)

What does Narcissus see when he bends down to look at his own image in the reflecting water?


Himself, surrounded by the sky far above him. A lonely illusion.

(Augusto Giacometti (1877–1947) Narziss , 1905–1905, KKG Winterthur)

What is he missing when he views and perceives life this way?


The lived context around him. Everything important that is needed for a life in relationship and community.

(CDD20 via Pixabay) 

At which point is it justified to raise the mirror from the floor and hold it up to the other person? What are your thoughts on this?

Spieglein, Spieglein

Welche Wirklichkeit ist für mich Realität? Gibt es eine Welt, in der sich das Ego nicht spiegelt?

(Larry Bell (*1939) Sans titre, 1971, Installation im MAMCO Genève)

Was sieht Narziss wenn er nach vorne gebeugt sein Eigenbild im spiegelnden Wasser betrachtet?

Sich selber, umhüllt vom Himmel weit über ihm. Eine einsame Illusion.

(Augusto Giacometti (1877–1947) Narziss , 1905–1905, KKG Winterthur)

Was fehlt ihm in dieser Form der Betrachtung und Wahrnehmung?

Der gelebte Kontext um ihn herum. Alles Wichtige, was es für ein Leben in Beziehung und Gemeinschaft braucht.

(CDD20 via Pixabay) 

Wann ist es gerechtfertigt, dem Gegenüber den Spiegel vom Boden zu heben und hoch zu halten? Was sind eure Gedanken dazu?

Zurück in die Steinzeit?

Ein Zeitzeugnis aus meinem Leben – prophetisch und sicher kein Heimvideo.

DRS aktuell berichtete 1988 über einen Konflikt aus meinem Leben. Hier der Link zur ganzen Sendung von damals: https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?urn=urn:srf:video:fd4a80b9-a22d-4aa8-81b2-f2f618a48ffc

Diese Konfliktsituationen und ihre Bewältigung hatten konkrete Auswirkungen auf meinen Lebenslauf. 

Nach zwei kurzen Umwegen führte dieser mich nach Kanada (und damit weg von der Landwirtschaft und in die Pflegewissenschaft). Und nach 25 Jahren wieder zurück ins Safiental.

Wenn auch die damalige Wohngemeinschaft in Tenna keinen längerfristigen Bestand hatte, so war sie doch der Grundstein für das Projekt Tenna Hospiz, das erst sich Jahrzehnte später entfaltete.

Ich bin weiterhin verbunden mit allen Interviewten im Bericht, welchen ein Leben bis heute vergönnt ist. Und sie unterstützen den Verein Tenna Hospiz und die Wohngemeinschaft Alte Sennerei für den letzten Lebensabschnitt in ihrem Dorf.

Die Bank – längst wegrationalisiert und -fusioniert. Die Rinderrasse – keine Exoten mehr, sondern ein anerkannter Teil einer modernen Landwirtschaftin der ganzen Schweiz. Die Berg-Landwirtschaftsbetriebe im Safiental fast alle kontrolliert biologisch geführt und erfolgreich.

Journey of the Heart

“Do not forsake: The star is here and shines. […] The longing restlessness urges. […] Be open, my heart, and roam!”

“Behold, the wise men have set out. […] They will have feared their own bold heart a little […]. But the heart is strong and blessedly courageous. They obey it and go. And suddenly, when they have left home behind them, their heart becomes light, like the heart of someone who has dared everything and who is more courageous than one can actually be […]. They walk winding paths, but before God’s eyes it is the straight way to him […].”

“Break open, my heart, and keep going! The star is shining. You can’t take much with you on the way. And much will be lost to you on the way.”

(From: Karl Rahner, Kleines Kirchenjahr. Ein Gang durch den Festkreis, Freiburg/Br. 1981, 39-42)

This reflection at the end of the year describes the dynamic that gave rise to the Tenna Hospice project: “In the beginning there was a dream, a star that shone. But even the bold heart was afraid.”

It then took a silent retreat to realize the mission of not only dreaming such a dream, but also putting it into practice. I obeyed it and went.

Today I can say that “my heart became light and that I still have to walk winding paths. But the path leads to the goal, the dream became reality.”

I can’t (and don’t want to) take much with me. And a lot has also been lost on the way. Yes, I also see signs of the straight path.

Break open my heart and keep on going.

Der Ladenhüter

Diese Woche war mein letzter Einsatz im Volg-Dorfladen in Tenna/GR.

Während 8 Jahren habe ich mich im Dorfladen als Verkäufer engagiert – einfach weil es auch in einem kleinen Laden eine Aushilfe braucht damit die Bevölkerung und die Gäste guten Zugang haben zu den Artikeln des täglichen Bedarfs. Und die Ladenleiterin hat ja auch Freitage und Ferien zugut. 

Diese Stelle hat mir auch ein Einkommen verschafft, welches genügte, um mich nebenbei vollzeitig im Ehrenamt für das Projekt Tenna Hospiz einsetzen zu können.

Nun werde ich mich voll auf die Aufgabe als Sorgender Mitbewohner und Koordinator der Wohngemeinschaft Alte Sennerei im Tenna Hospiz und aufs älter werden konzentrieren – das letztere braucht nach Aussage von Mitbewohner Gian Pedretti (97) “ein bisschen Geduld”. Die Pensionierung kommt dann früh genug.

Selbst die HR Abteilung von Volg war damals besorgt, einen völlig ‘überqualifizierten’ (“sonä gschtodiertä”) Aushilfs-Verkäufer einzustellen. Es hat sich gezeigt, dass es möglich ist mit ein bisschen Geschick, Demut und Ausdauer das notwenige Wissen anzueignen um schön präsentieren, gut beraten und verkaufen zu können. Frisch und freundlich.

Ich bin sehr dankbar für meine Stelle im Dorfladen. Es gibt kein anderer Ort, an dem ein niederschwelligerer Zugang zu den Zielgruppen für das Projekt Tenna Hospiz möglich gewesen wäre. Der Dorfladen als Treffpunkt und als Ort, wo Sorgen geteilt werden. Neben der Kundenberatung und dem Verkauf kamen schnell direkte Seelsorge-Gespräche und medizinisch-pflegerische Beratungen zustande. Man kennt sich im Dorf.

Natürlich werde ich die ehemaligen Kundinnen und Kunden vom Dorfladen bei Gelegenheit im Sozialraum Café im Tenna Hospiz wieder treffen. Kaffee, Kuchen, ein offenes Ohr und Feines vom Ort werden dort zur Verfügung stehen.

Don’t waste your time!

Vergeude deine Zeit nicht! Gedanken, die meinen heutigen Lebensweg vorzeichneten… #tennahospiz

Othmar's avatarOFRADIX

I was brought up with the mantra don’t waste your time. My parents were quite insistent that their children make the most of their time (and definitely not waste theirs). Only now do I realize that this attitude was not something purely utilitarian – a way to make it out of misery and to the top. It actually has biblical roots:

Make best use of the time, because the days are evil. Eph 5:16 (ESV)

For my parents’ and grandparents’ generation making most of their time seemed to have worked. They all have roots in an agrarian lifestyle – something that for the most part excluded options in life, and was equally associated with a good measure of back-breaking labour, servitude, misery and poverty. But they overcame the burden thereof and created for themselves a much more comfortable worldly existence.

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Skilled worker shortage vs. consecrated Life

Skilled worker shortage vs. consecrated Life

What is there against living a consecrated life in this day and age? Consecrated to life, not to a church organization.

I grew up and was socialized in a Christian environment. I acknowledge those roots of my experience, actions, and decision making as part being in this world. I acknowledge at the same time that Christian thought is one of various worldviews and images of God. This is because the divine is universal and manifests itself in every culture and can be perceived accordingly by all people – in a variety of ways.

It is also a core statement of my Quaker understanding of faith that the divine spark is present in every human being. The difficulty lies only in the openness and curiosity to want to recognize this spark.

Nor do I allow myself to be distracted by the currents of spiritual stretching exercises that are now recognized as substitutes for religion. Not by the arbitrariness of beliefs that seem like justifications of a particular way of life in a consumer society. Gospel of prosperity – endless loop of the search for meaning in retreats, workshops and pilgrimages around the globe – miracle cures through superfoods, body cult in Spandex, drugs and complementary therapies – short mindfulness session before the next cheer with bubbly drinks in the global casino!

I am drawn to the root, to radicality. Therefore, in this complex world, I have nothing better to do than to greet my roommates in the morning, change the wet pants, vacuum the staircase, explain the mailbox key for the seventeenth time – to manage everyday life together. To consecrate my life to life and to humanity. In this respect, I see myself as almost complicit in today’s much-vaunted shortage of skilled workers in our economy.

Of course, the academic qualifications and diplomas help me to move in this world and to create a simple life in it. Besides contemplation, my analytical thinking and a scientific approach enable me to deal with the abundance of information – also to separate the essential from the superfluous. To fade out stock prices, sports news, lifestyle recommendations in order to preserve the necessary calm and silence, which makes it possible for me to perceive the divine voice – these universal signs of the existential – to take them seriously and to implement them for an approach of a consecrated life in a secular society.

Fachkräftemangel vs. geweihtes Leben

Fachkräftemangel vs. geweihtes Leben

Was spricht dagegen in der heutigen Zeit ein geweihtes Leben zu führen? Geweiht dem Leben, nicht einer kirchlichen Organisation.

Ich bin in einem christlich geprägten Umfeld aufgewachsen und sozialisiert worden. Ich anerkenne diese Wurzeln meiner Erfahrung, meines Handelns und meiner Entscheidungsfindung als Teil von mir in dieser Welt. Ich anerkenne gleichzeitig, dass das christliche Gedankengut eine von verschiedenen Weltanschauungen und Gottesbilder ist. Denn das Göttliche ist universell und zeigt sich in jeder Kultur und kann entsprechend wahrgenommen werden von allen Menschen – in vielfältiger Art.

Es ist auch eine Kernaussage meines quäkerischen Glaubensverständnis, dass der göttliche Funke in jedem Menschen präsent ist. Die Schwierigkeit liegt einzig in der Offenheit und der Neugier, diesen Funken sehen zu wollen.

Ich lasse mich auch nicht ablenken von den Strömungen der spirituellen Streckübungen, die heute als Religionsersatz anerkannt werden. Nicht von der Beliebigkeit der Glaubenssätze, die wie Rechtfertigungen des jeweiligen Lebensentwurfes in der Konsumgesellschaft erscheinen. Wohlstandsevangelium – Endlossschlaufe der Sinnsuche in Retreats, Workshops und Pilgerreisen um den ganzen Globus – Wunderheilungen durch Superfoods, Körperkult in Spandex, Medikamente und komplementäre Therapien – kurze Achtsamkeitssession vor der nächsten Cüplirunde im globalen Casino!

Es zieht mich hin zur Wurzel, in die Radikalität. Deshalb habe ich in dieser komplexen Welt nichts besseres zu tun als meine Mitbewohner am Morgen zu begrüssen, die genässten Pants zu wechseln, das Treppenhaus zu saugen, zum siebzehnten Mal den Briefkastenschlüssel erklären – gemeinsam den Alltag zu bewältigen. Mein Leben dem Leben und der Mitmenschlichkeit zu weihen. Da sehe ich mich schon fast mitschuldig am heute vielbesungenen Fachkräftemangel in unserer Wirtschaft.

Natürlich helfen mir die akademischen Qualifikationen und Diplome mich in dieser Welt zu bewegen und ein einfaches Leben darin zu ermöglichen. Nebst der Kontemplation ermöglicht mein analytisches Denken und eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mir mit der Fülle von Informationen umzugehen – auch das Wesentliche vom Überflüssigen zu trennen: Aktienkurse, Sportmeldungen, Lifestyleempfehlungen auszublenden um die notwenige Ruhe und Stille zu wahren, die es mir erst möglich macht, die göttliche Stimme – diese universellen Zeichen des Existentiellen – wahr zu nehmen, ernst zu nehmen und umzusetzen für einen Ansatz eines geweihten Lebens in einer säkularen Gesellschaft.

Fastenzeit – Zeit zum Reflektieren

Fastenzeit – Zeit zum Reflektieren

Krieg, soziale Ungerechtigkeiten, Gräueltaten… und was könnte das alles mit mir und meinem Sein-in-der-Welt zu tun haben. Ich habe anhand von zehn spätmittelalterlichen Bilder Impulse zur Betrachtung geschaffen. Vielleicht nimmst du dir auch ein paar Minuten in der verbleibenden Zeit bis zum Osterfest.

Ein Psalm – für alle die schreien wollen

Es ist Krieg – Ein ratloser Psalm

Dieser Psalm von Stefan Wahl stand am Anfang des Friedensgebetes am Samstag 26. Februar 2022 im Dom:

Aufgeschreckt bin ich, Ewiger, reibe mir zitternd die Augen,
ein Traum muss es sein, ein schrecklicher, ein Alptraum.


Entsetzt höre ich die Nachrichten, kann es nicht fassen,
Soldaten marschieren, kämpfen und sterben. Es ist Krieg.


Der Wahn eines Mächtigen treibt sie zu schändlichem Tun,
mit Lügen hat er sie aufgehetzt, mit dem Gift seiner Hassreden.


In den Kampf wirft er sie, missbraucht ihre Jugend, missbraucht ihre Kraft,
erobern sollen sie, töten sollen sie, sein Befehl ist eiskalt.


Seine Nachbarn hat er zu Feinden erklärt, ein Zerrbild gemalt,
in den dunkelsten Farben seiner wirren Machtphantasien.


Niemand wagt ihm zu widersprechen, seine Claquere halten still,
ein Marionettentheater umgibt ihn, das er höhnisch bespielt.


Seine Bosheit hat Raffinesse, listig und schamlos geht er voran,
die Versuche ihn umzustimmen ließ er ins Leere laufen,


umsonst sind sie angereist aus besorgten Ländern,
Friedensappelle und Warnungen ließen ihn kalt.


Angst und Schrecken verbreiten sich, blankes Entsetzen,
wie viele Verletzte wird es geben, wieviel Tote?


Wann wird die gefräßige Gier des Tyrannen gesättigt sein,
wann der Blutstrom versiegen, wann die Waffen schweigen?


Hilflos starre ich auf die Bilder und Meldungen,
meine Fäuste voll Wut, in meinen Augen regnet es.


Fahr den Kriegstreibern in die Parade, Ewiger. Allen!
Leg ihnen das Handwerk, lass sie straucheln und fallen.


Wecke den Mut und den Widerstand der Rückgrat-Starken,
lass das Volk sich erheben und die Verbrecher entlarven.


Nicht entmutigen lassen sollen sich alle, die an den Frieden glauben,
die unverdrossen ihre Stimme erheben, gegen Verführer immun sind.


Sei unter denen, die nicht schweigen, die nicht wegschauen,
die nicht achselzuckend sagen, was kann ich schon bewirken.


Höre unser Beten, unser Schreien, es töne in Deinen Ohren,
unsere Angst um die Welt unser Kinder und Kindeskinder.


Sie hast Du uns in die Hände gegeben, Deine Welt ist die unsrige,
In die die Hände fallen soll sie nicht den Machthungrigen ohne Gewissen.


Nie werde ich verstehen, warum Du dem allen nur zusiehst,
Deine Hand nicht eingreift und die Tyrannen zerschmettert.


Mach Dich gefasst auf meine zornigen Fragen, wenn wir uns sehen werden,
später, in diesem rätselhaften Danach, Deinem geheimnisumwobenen Himmel.


Dann will ich Antworten, will Erlösung und endgültigen Frieden,
jetzt aber will ich nicht aufgeben, zu tun was, ich tun kann,


damit wir jetzt und auch künftig den Namen verdienen,
den wir so selbstverständlich als unseren eigenen tragen,


und ehrlich und glaubwürdig und unverhärtet berührbar,
als menschlicher Mensch unter menschlichen Menschen leben.

Interviews zur Lebensgeschichte

Dominik Landwehr hat mit mir im Oktober 2019 und wiederum im Oktober 2021 ein Gespräch geführt übers Leben und meinen Bezug zum Safiental.

Hier die beiden Interviews: